Tom war kein Meerschweinchen, wie man es kennt. Er war etwas ganz Eigenes – ein kleiner, kluger, mutiger Freund mit einem riesigen Herzen. Fluchttier? Nicht er. Tom liebte Menschen. Er ist auf jeden zugegangen, ohne Furcht, mit Neugier, Vertrauen und einer ganz eigenen Wärme. Wer ihn kannte, hat ihn geliebt – und wer ihn nicht kannte, hat etwas ganz Besonderes verpasst.
Tom war unglaublich klug. Intelligenzspielzeuge waren seine Leidenschaft – er hat jedes neue Rätsel schneller gelöst, als ich gucken konnte. Ganz besonders stolz war er auf seine geliebten Stapelbecher. Er war ein richtiger kleiner Professor auf vier Pfoten.
Er liebte seine Leckerchen – getrocknete Petersilienstängel und Erbsenflocken waren seine größte Freude. Viel durfte er davon nie, wegen seiner empfindlichen Verdauung, aber jedes Stück war für ihn ein Fest.
Ich erinnere mich an so viele Momente mit ihm – jeder einzelne kostbar. Wie er mich morgens begrüßt hat, mit einem Hüpfer auf die Häuserdächer im Gehege. Oder wie er manchmal, voller Lebensfreude, einfach über den Rand gesprungen ist – als wollte er sagen: „Ich bin da, los geht’s!“ Und dann gab es die stillen Augenblicke – wenn es mir nicht gut ging, und er einfach kam und von ganz alleine auf meinen Schoß im Freilauf gesprungen ist. Ganz leise, ganz selbstverständlich.
Er hat gespürt, wie es mir ging, und wollte mir zeigen: „Ich bin da.“ Und dieses „Da sein“ war etwas, das ihn ausgezeichnet hat. Er war bei allem dabei. Wenn es hektisch wurde, wenn ich gelacht oder geweint habe – Tom war mittendrin.
Er hat mich fast sieben einhalb Jahre lang begleitet – und auch wenn seine Augen irgendwann trüb wurden, das Gehör schlechter und der Gang schwerfälliger, habe ich ihn immernoch genauso geliebt wie am ersten Tag.
Trotz seiner bösartigen Tumorerkrankung hat er nie aufgegeben. Er hat so tapfer gekämpft, war so lebensfroh bis zuletzt. Hat jeden Tierarztbesuch über sich ergehen lassen. Als sein Körper nicht mehr konnte, war ich da – so wie er all die Jahre für mich da war. Er ist nicht alleine gegangen. Und auch wenn mein Herz in diesem Moment gebrochen ist, weiß ich, wie viel Kraft und Mut er bis zum Schluss gezeigt hat. Er war stark – und ich durfte stark für ihn sein.
Und ich glaube, er ist in dem tiefen Wissen gegangen, dass er geliebt wurde. Bedingungslos.
Du hast so vielen Herzen ein Lächeln geschenkt – auch meinem Papa. Ich hoffe, dass er jetzt bei dir ist. Und dass ihr zwei zusammen irgendwo über Wiesen lauft, mit Gänseblümchen, so wie du sie geliebt hast.
Tom war mein kleiner Begleiter.
Mein Herz. Mein Zuhause.
Er hat das Leben geliebt, und er hat es verdient, dass man ihn nie vergisst.
Ich werde dich fürimmer lieben.

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